2008 Marokko: Herbstfarben des Hohen Atlas

Die Tour wurde durchgeführt und organisiert von VAIEVIA aus Bozen.
www.vaievia.com

Höhepunkte:
• Überquerung des Hohen Atlas auf einer 5-tägigen Trekking Tour;
• Idyllische Berberdörfer und malerische Kulturlandschaften;
• Großartige Berglandschaften mit Gipfelmöglichkeit (Mgoun, 4068 m);
• Dadès Tal mit beeindruckenden Lehm-Kasbahs;
• Marokkanische Gastfreundschaft und Herzlichkeit;
• Königstadt Marrakesch

Teilnehmer:
Renate, Maria Luise, Barbara, Brigitte, Georg und Josef

27.09.
Flug von Mailand nach Marrakech. Um 8 Uhr Vormittag starten wir mit dem Bus zu den Ouzoud Wasserfällen, welche 110 m abfallen. Hier an einem gemütlichen Plätzchen legen wir unsere erste Mittagsjause ein. Die einheimische Küche überrascht uns mit Tajine, sowie dem marokkanischem Bier. Nach dem genüsslichen Mittagsessen fahren wir weiter zum Ausgangspunkt unserer Trekkingtour nach Timit im Bougomez Tal. Das Gästehaus auf 1.723 m ist gemütlich und idyllisch zugleich, dennoch für unsere Wellness-Fachfrau eines 4-Sterne Hotels, Maria Luise, doch gleich ein Kulturschock. Abendessen mit Suppe und Tajine. Nach dem langen Tag mit anstrengendem Flug und Fahrt, verkriechen sich die Gruppenmitglieder gleich nach dem Abendessen in ihre Zimmer und Schlafsäcke.

28.09.
Heute beginnt unsere Trekkingtour. Alle sind bereits früh am Morgen unterwegs die Katzenwäsche zu verrichten und sich auf die Tour einzustimmen. Nach einem kräftigen Frühstück starten wir um 8 Uhr. Die Tour beginnt mit einem gemütlichen Marsch durch das Bougomez Tal in Richtung Westen. Nach eine guten Stunde Marsch dreht der Pfad in Richtung Süden. Hier holt uns auch die Begleitmannschaft ein: 3 Lasttiere und 3 Begleiter (Koch und Mulltreiber), sowie unser Guide Moha. Wir machen Mittagsrast nahe einem Berberdorf und dem angrenzenden Fluss. Während der Koch mit seinen Gehilfen das Mittagessen (Nudel und Salat) vorbereitet, genießen wir die uns fremde Welt der Berber. Aus unserem guten Mittagsplatz können wir das alltägliche Treiben der Kinder und Frauen um uns und am Fluss beobachten. Nach dem Mittagsessen wandern wir weiter zu unserem Zeltplatz auf 2.390 m Höhe in Assif Arous (Ort wo die Schafe schlafen). Unterwegs begegnen uns Berberfrauen mit Kindern, wobei eines unsere ärztliche Hilfe benötigt. Renate (Krankenschwester) und Josef versorgten das am Kopf verwundete Kind. Nach 6 Stunden und 50 Minuten Fußmarsch und 630 m Aufstieg richten wir uns alle am Zeltplatz so gut wie möglich ein. Abendessen im Zelt mit Cous Cous. Die Nacht ist kalt. Georg berichtet uns über die Temperaturen und alle versinken nach einiger Zeit in den Schlaf. Es regnet fast die ganze Nacht. Schnarchende sollen nicht geweckt werden! (Zitat von Maria Luise).

29.09.
Zweiter Trekkingtag. Uns wecken die Mullis schon in aller Früh. Bei wolkenlosem Himmel und frostigen Temperaturen kriechen alle wärmesuchend aus den Schlafsäcken und Zelten. Nach dem wunderwollen Frühstück machen wir uns zum Abmarsch bereit. Heute führt uns der Weg über einen Pass, fast 1000 m im Aufstieg, dann mit 450 m Abstieg auf das Tarkeddid Plateau. Alle passieren den Pass bei guten Bedingungen und für so machen Teilnehmer bereits ein erster Höhenrekord. Beim Abstieg zum Plateau ist ein wenig Eile geboten, denn es zeichnen sich schon die ersten Regenschauer in der Ferne ab. Wir erreichen das Camp, beeilen uns die Zelte aufzustellen (für so machen eine komische Art den  Regenabfluss fürs Zelt zu machen) und schon erreicht uns der Regen. Doch einigermaßen im trockenen zu sitzen ist für alle Teilnehmer angenehm, dennoch schlägt so Manchem das Wetter auf das Gemüt. Beim Watten im Essenszelt vertreiben wir uns die Zeit bis zum Abendessen. Einige suchen im nahegelegenen Schutzhaus ein stilles Örtchen oder machen, sobald das Wetter es erlaubt, einen kleinen Rundgang. Der Koch überrascht uns beim Abendessen mit Spaghetti, sowie mit gedünstetem Gemüse. Wir suchen kurz nach dem Abendessen unsere Schlafsäcke auf. Für Morgen steht eine lange Tagesetappe an, mit dem Gipfel MGoun 4065 m.

30.09.
Aufbruch um 5 Uhr zum Gipfel MGoun. Bei sternenklarer Nacht / Morgen wandern wir den Weg leicht ansteigend dem Gipfel entgegen. Um 9:20 Uhr erreichen wir den Gipfel auf 4.065 m Höhe. Leichte Nebelschwaden ziehen von Süden über uns und die Sicht wird allmählich schlechter. Der Abstieg über das Geröll und über einige Steinplatten machen besonders Renate zu schaffen. Trotz einsetzendem Regen (in höheren Region bereits Schnee) erreichen alle die erste Rast nach dem Gipfel bei einer Berberfamilie in deren Zelt am Fuße des MGoun. Ihre Gastfreundschaft und deren karges Leben beeindrucken so manchen Mitreisenden. Der letzte Aufstieg über den Pass zum nächsten Lagerplatz erschwert bei Regen und Kälte. Wir erreichen den Lagerplatz und suchen Schutz vor dem Regen in den Zelten. Heute kocht unsere Mannschaft in einer Steinbehausung neben den Zelten. Barbara versucht ihr Glück, um auch dort ihre nasse Jacke zu trocknen. Doch einen Tag später wird sie diese Entscheidung duftend bereuen! 10 Stunden Marsch mit 1462 m Aufstieg und 1562 m im Abstieg spüren alle in den Gliedern. Dennoch ist heute ein besonderer Tag. Für unsere Freunde der Begleitmannschaft endet der Fastenmonat Ramadan. Gespannt versuchen sie über ein Radio Empfang zu bekommen. Nach dem Abendessen wird getanzt und so urtümlich es auch ist, im Zelt Musik gemacht. Ihren Solo-Auftritt erhält Maria Luise, als sie beim Schlafen gehen ein Lied aus Gröden aus voller Kehle zum Besten gibt. Gute Nacht! Regen!!

01.10.
Morgens erwartet uns ein Traumwetter, welches es uns zu einem ausgiebigen Frühstück im Freien einladet. Schneebedeckte Gipfel, tiefblauer Himmel …..was will man mehr!! Barbara sucht ihre Jacke in der Kochhütte. Der Duft vom Feuer und Rauch wird sie wohl eine Zeitlang in dieser Jacke mittragen. Eine gemütliche Etappe von 3 Stunden (!) ist angesagt. Wir passieren Berberhütten und Höhlen, welche auch noch bewohnt sind. Nach bereits einer Stunde Gehzeit verschlechtert sich das Wetter rasant. Die Wolken vom Süden kommend werden immer dunkler und bedrohlicher. Regen, Regen…!! So mancher, welcher auf eine trockene Etappe gesetzt hatte, wird voll durchnässt. Nur unser Georg, der einen Regenschirm bei sich hat, kann für sich einen Pluspunkt holen. Barbara bekommt von Josef den Biwacksack geliehen, um sie vor strömenden Regen ein wenig zu schützen. Ja, nach 5 Stunden Gehzeit erreichen wir alle völlig durchnässt das Camp Ain Aflafal. Die letzten 500 m allerdings haben es in sich. Einige Querungen durch das Bachbett, welches durch den starken Regen doch bedrohlich angestiegen ist, durchnässen noch den letzten trockenen Fleck am Leib. Gemeinschaftliches Umkleiden im Essenszelt  ist angesagt. Die Stimmung der Gruppe hat den Tiefpunkt erreicht. Das Angebot, die Nacht im Lager/Stall zu verbringen wird ausgeschlagen, als man doch nach einiger Zeit und nachlassenden Regen die Zelte aufschlagen kann. Diese Regenpause wird genützt um die nassen Kleider zu trocknen(!). Sogleich wird für die kommenden Tage das Programm erörtert und beratschlagt. Nach längerem Für und Wider, wird die Entscheidung getroffen, den schnellsten Weg aus diesem Tal zu suchen und eine trockene Unterkunft zu beziehen, da bereits auch unsere Zelte das Wasser nicht mehr standhielten. Fürs Abendessen überrascht uns die Mannschaft mit Suppe, Pommes, Auberginen, Zucchini, Zwiebel und Kräuteromlett. Die Nacht blieb regnerisch und kalt.

02.10.
Wie entschieden uns bereits am Vortag heute früher den Tag zu beginnen, um bei einem neuerlichen Regen bereits den Großteil der Strecke zurückgelegt zu haben. So ist das Frühstück auf 6 Uhr Morgens angesagt. Wir starten wiederum, wie kann es auch anders sein, bei wolkenlosem Himmel um 7 Uhr den letzten Trekkingtag zurück ins Tal Bougomez. Vor uns liegen noch einige Bachquerungen, bis  unser Pfad in die linke Richtung abzweigt. Hier durchwandern wir das Tal bis zum Pass Tizi-N-Air Imi, mit einem Aufstieg von ca. 700 Höhenmetern. Hier können wir die im Süden liegende MGoun Gebirgskette mit schneebedeckten Gipfeln nochmals bewundern. Doch wiederum sind die Zeichen am Himmel für einen uns bekannten Regen gestellt. Einige Erinnerungsfotos werden geknipst und der Abstieg ins Bougomez Tal von 1.180 m in Angriff genommen. Nach 6:30 Stunden erreichen wir das Gästehaus. Die Begleitmannschaft macht sich gleich an die Vorbereitungen zum Mittagsessen, währen wir uns einer gründlichen Körperpflege widmen. Die Entbehrungen der letzen Tage mit der primitiven Einfachheit der Unterkunft läßt so manchen ins Schwärmen kommen. Eine Einladung ins Haus unseres Koches Yussuf wird angenommen, wofür wir uns herzlich bedanken. Der in der Zwischenzeit einsetzende Regen kann uns hier nichts anhaben, nur auf unserem Heimweg in unser Gästehaus müssen wir so manche Pfütze umwandern. Der Abend im Gästehaus ist mit den Eindrücken der letzen Tage vollgepflastert, bis wir müde unsere Betten suchen.

03.10.
Nach einem gemütlichen Frühstück holt uns der Kleinbus zur Rückfahrt nach Marrakech. Auf der Rückfahrt können wir so manche Vermurungen von Strassen und Bächen feststellen. Also war das Wetter , das uns zu einer Touränderung veranlaßte, nicht nur in unserem Gebiet schlecht. Auch hier muss schweres Gerät diverse Strassen räumen oder Flüsse in ihr Bachbett zwingen. Wir besuchen noch die im Imi-n-Ifri Naturbrücke (Pont naturel). Eine kleine Wanderung vor dem Mittagessen durch diese Naturbrücke ist nach dieser langen Fahrt angenehm. Das Mittagessen hier war das bisher Schlechteste. Alle Essen auf der Trekkingtour waren besser als das hier, welches den Touristen verabreicht wird. Alle sehnen sich nach den Kochkünsten unseres Koches Yussuf. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Riad Losra in Marrakech. Ein toller Gastgeber erwartet uns bereits und alle können sich ihr Zimmer aussuchen. Das Riad in der Altstadt von Marrakech ist eine tolle Oase der Ruhe im arabischen Stiel. Alle erfreuen sich des tollen Ambientes, und so mache können einem ausgiebigen Bad nicht widerstehen, auch wenn in der angrenzenden Nachbarschaft Wasserknappheit herrscht. Vor dem Abendessen machen wir uns zu Fuß auf, die Suks von Marrakech zu erkunden. Die Augen der Teilnehmer sind auf all das wirkliche und unwirkliche Treiben in den Suks gerichtet, die Nase wird von den unterschiedlichen Düften an Gewürzen verführt. Maria Luise muss kurz gesucht werden - Schrecksekunde! Erst als es bereits dunkel ist, muss ich die Teilnehmer am Platz Djamaa el-Fna aus den Wirren und Treiben eines orientalischen Märchens entführen. Hatten wir nicht das Abendessen im Riad vorgemerkt. Auch dieses im Innenhof des Riads servierte Abendessen ist ein Highlight. Nur wir als Gruppe sowie unser Guide Moha genossen es in vollen Zügen. Barbara und Georg verkürzten die Nacht mit Watten, während Josef unser Reiseleiter, bereits am Sofa eingenickt war.

04.10.
Heute ist der gesamte Tag zur Erkundung Marrakech reserviert. Bereits am Vormittag werden die verschiedensten Sehenswürdigkeiten Marrakeschs besucht und besichtigt. So besuchen wir die Saadier Gräber, den Königspalast, die Menara Gärten sowie die diversen Suk Viertel in der Altstadt. Natürlich fehlt auch nicht ein Besuch in einer Naturapotheke oder bei einem Teppichhändler. Das Feilschen an den Läden (sollen an die 23.000 sein) wird von Renate und Georg bis ins letzte Detail ausgeknobelt und auch erfolgreich praktiziert. So kann so manch nettes Stück als Souvenir oder Dekoration erstanden werden. Der Tag rundet sich mit dem bunten Treiben am Platz Djamaa el-Fna bei den Gauklern, Wahrsagern, Schlangenbeschwörern, Märchenerzähler, Doktoren (Renate kennt sich damit aus), Orangensaftverkäufer und und und…., ab. Wieder verläuft die Zeit viel zu schnell, wir müssen zurück ins Riad, um unser Abendessen dort einzunehmen. Ein Taxifahrer welcher den Weg zum Riad ganz genau weiß, läßt uns an der falschen Stelle aussteigen. Kinder begleiten uns an den richtigen Ort und so erreichen wir erst in der Dunkelheit unsere Unterkunft. Brigitte ist ein wenig außer sich, da ihr dies noch nie vorgekommen ist. Anscheinend fühltsie sich entführt!! Der letzte Abend wird noch im Riad voll ausgenützt, bevor alle erst zur späten Stunde in ihren Zimmer verschwinden.

05.10.
Heute ist der Tag der Rückreise. Alle nehmen schweren Herzens Abschied von einem sehr gastfreundlichem Land und deren Bevölkerung. Mit den Worten: "Da komme ich wieder", verlassen wir Marokko von Marrakech über Madrid und Mailand  in unser Heimatland Südtirol.


77,4 km Trekking zu Fuß
Gesamtgehzeit: 32 Stunden 37 minuten
Höchster Punkt: MGoun 4065m